Infoveranstaltung Studie der BfPP: „Physische Belastungen an Bord von Polizeihubschraubern“

Bereits am 19. Juli 2021 wurde die Studie der BfPP „Physische Belastungen an Bord von Polizeihubschraubern“ bei der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen am Standort in Hannover durch Teile des Bundesvorstands vorgestellt.
Durch die anhaltende Corona-Pandemie musste der Termin mehrfach seit März 2020 verschoben werden. Auch diesmal stand der Termin aufgrund der Anforderung aus Rheinland-Pfalz zur Hochwasser Unterstützung kurz vor der Absage, .

In dem gut 2,5-stündigen Vortrag wurde den Beschäftigten, aber auch dem Leitungspersonal, Dienstvorgesetzten und dem polizeiärztlichen Dienst die Vibrationsbelastung der Besatzungsangehörigen (Piloten, Flugtechniker und Systemoperatoren) anhand valider Zahlen dargestellt und die damit im Zusammenhang stehende Gesundheitsgefährdung nach Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie die erstmalig im Rahmen der Studie wissenschaftlich ermittelte Faktorisierung der Flugstunden am Tag zur Nacht.

Daneben wurden technische und organisatorische Maßnahmen aufgezeigt, um die Vibrationsbelastungen abzumildern. Hier begrüßt die BfPP die Zusage des Ministeriums anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Staffel Anfang Juli, 30 Millionen Euro zur Beschaffung zweier neuer PHS (Polizeihubschrauber) in der 4 Tonnen Klasse bereitzustellen.

Nachdem die Vorstellung der Studie der BfPP im Bundesland Niedersachsen möglich war, konnte der stellv. Bundesvorsitzende der BfPP, R. Uwe Kraus, den Besatzungsangehörigen und dem Leitungspersonal aus den drei Staffeln am Standort Blumberg (Bundespolizeifliegerstaffel Blumberg, Polizeihubschrauberstaffel Berlin und die Polizeihubschrauberstaffel Brandenburg), am Freitag, 26.11.2021 ebenfalls die Ergebnisse vortragen.

Die Vorstellung der Studie, die vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, hat bei dem einen oder anderen Teilnehmer ein starkes Raunen ausgelöst.
Da alle gängigen Hubschraubermuster der Länder und des Bundes in die Studie eingeflossen sind, konnte man einen Trend erkennen. Umso schwerer der Hubschrauber, umso geringer die Auswirkungen auf den menschlichen Körper; aber immer noch über den gesetzlich erlaubten Grenz- und Auslösewerten.

Die durch mehrere beteiligten Institutionen und der BfPP erhobenen Daten zeigen, was den Besatzungsangehörigen schon immer unterschwellig bewusst war: das Fliegen in einem Hubschrauber stellt eine große Belastung für den menschlichen Körper dar.

Was für die Teilnehmer neu ist, ist die Tatsache, dass nicht nur das Fliegen mit Nachsichtbrillen Einfluss hat, sondern bereits der normale Flugbetrieb die Grenzen des Stützapparates überschreitet.

Am Ende des 3,5-stündigen Vortrages wies R. Uwe Kraus noch auf diverse Gesetze und Verordnungen hin, welche im unmittelbaren Zusammenhang zu den erkannten gesundheitsschädlichen Einflüssen beim Fliegen auf Hubschraubern zu sehen sind.
Durch die damit im Zusammenhang stehenden Fürsorgepflichten der Dienstherren und Dienstvorgesetzten, aber auch der Interessenvertretungen, sprich den Personalräten, auf Grundlage der jeweiligen Gesetze, erwartet die BfPP nun wirksame Schutzmechanismen für die Besatzungen.

Die BfPP strebt die Verbesserungen der allgemeinen Arbeits- und Lebensbedingungen an. Hierzu gehört auch, dass Schäden durch Vibrationen, Lärm oder sonstigen negativen Einflüssen vermieden werden. Sofern dieses zum Ausfall von Besatzungsangehörigen führt, ist der Dienstherr in der Pflicht, dies im Zusammenhang mit dem Führen eines Luftfahrzeuges entsprechend zu berücksichtigen, sprich, am Ende als Berufskrankheit anzuerkennen.

Weitere Termine zur Vorstellung der Studie der BfPP sind in Planung.